Eine innige, vertraute und lebenslange Bindung zum eigenen Kind - das ist, was sich wohl jede Mama und jeder Papa zutiefst wünscht. Doch wusstet ihr, dass der Grundstein für diese Beziehung bereits in den ersten Lebenswochen eures Kindes gelegt wird? Baby Bonding lautet das Zauberwort, das dafür sorgt, dass ihr und euer kleines Wunder für immer ein vertrauensvolles und liebendes Dreamteam werdet!
Wir haben für euch das 1x1 des Baby Bondings zusammengestellt und verraten euch, wie ihr vom ersten Tag an an der vielleicht wichtigsten Beziehung eures Lebens arbeiten könnt.
- Baby Bonding: Was ist das genau?
- Warum ist Baby Bonding so wichtig?
- Die Phasen des Baby Bondings: Schwangerschaft und Geburt
- Die Phasen des Baby Bondings: Wochenbett
- Lässt sich Bonding nachholen?
- Baby Bonding beim Papa
Baby Bonding: Was ist das genau?
Der auch in deutschsprachigen Ländern geläufige Begriff "Baby Bonding" lässt sich als Bindung zum bzw ans Kind übersetzen und bezeichnet die prägende Phase während der die emotionale Bindung zum eigenen Kind gebildet und gefestigt wird.
Warum ist Baby Bonding so wichtig?
Bonding ist für ein Baby überlebenswichtig. Dieser Bindungsmechanismus besteht seit Urzeiten und stellt das Wohlbefinden des Kindes sicher.
Was bringt völlig übermüdete Eltern dazu, mitten in der Nacht aufzustehen, um ein schreiendes Wesen zu füttern? Warum würden sich Eltern jederzeit für ihr Baby vor ein herannahendes Auto werfen? Aus dem gleichen Grund, warum vor 100.000 Jahren die Steinzeitmama ihr Kind vor einem Säbelzahntiger beschützte: Weil die biologischen Faktoren, die während des Bondings ablaufen, die Bindung zwischen Eltern und ihrem Kind in einem Maße vertieft, das über alle anderen Beziehungen im Leben steht. Für ihre Kinder würden Eltern im Normalfall alles machen. Und diese bedingungslose Liebe sichert das Überleben des kleinen hilflosen Menschen, der auf Gedeih und Verderb von seinen Eltern abhängig ist.
Doch nicht nur für die körperliche Entwicklung ist das Bonding so essentiell: Die enge Bindung zu den Eltern begünstigt auch die Entwicklung des kindlichen Gehirns nachhaltig positiv und wirkt sich ebenso vorteilhaft auf die psychisch-soziale Entwicklung aus. So zeigen Säuglinge, die ein enges Bonding genießen durften, später z. B. größeres Interesse an ihrer Umgebung, ein ausgeglicheneres Wesen, Neugier und ein stabileres Selbtsbewusstsein. Denn sie haben von Beginn an die Erfahrung gemacht: Ich bin sicher, ich darf vertrauen und mir kann nichts Schlimmes passieren.
Das Bonding legt somit die Basis nicht nur für eine tolle, gesunde, dauerhafte Eltern-Kind-Bindung, sondern schenkt den Kleinen starke Wurzeln, die es im Leben braucht, um wachsen zu können.
Die Phasen des Baby Bondings: Schwangerschaft und Geburt
Ganz wichtig vorneweg: Bonding ist kein Ereignis, das einmal stattfindet, sich nicht wiederholen lässt und dann für immer hält. Im Gegenteil: Bonding - wie die Verlaufsform des englischen Verbs schon indiziert - ist ein Prozess, der bereits während der Schwangerschaft beginnt und bis in Babys erste Monate reicht. Es geht dabei um gemeinsam, liebevoll und ruhig verbrachte Zeit, nicht den einen, alles entscheidenden Zeitpunkt.
Schwangerschaft:
Wie ihr nun wisst, beginnt die Bindung zu dem kleinen Wunder in euch bereits während der Schwangerschaft:
- Redet mit eurem Kind: Etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche ist das Gehör des Embroys voll ausgebildet. Sowohl für Mama als auch für Papa ist die Kommunikation mit dem ungeborenen Kind ein wunderbares Bonding. Das Baby wird sich bereits an eure Stimmen gewöhnen und sie nach der Geburt wiedererkennen. Außerdem wird es sich an Lieder und Melodien, die ihr ihm vorsingt erinnern können.
- Streichelt euren Bauch: Regelmäßiges Eincremen und Massieren eures Bauches tut nicht nur der Haut und der Seele gut - auch für die Bindung ist das Verwöhnprogramm förderlich. Euer Kind wird die Berührung spüren und oft reagieren Babys und "antworten" mit bestimmten Bewegungen.
Unmittelbar nach der Geburt:
- Sofort nachdem das Baby auf die Welt geholt wurde, beginnt die erste intensive Bondingphase. Bei einer natürlichen Geburt wird euch das Kleine sofort auf die nackte Brust gelegt. Dieses erste "Beschnuppern" spielt eine enorm wichtige Rolle im Verbindungsaufbau: Ihr atmet gegenseitig euren Geruch ein, schaut euch zum ersten Mal in die Augen, hört eure Stimmen und spürt eure Körper. In seinen ersten Lebensminuten ist euer Schatz besonders wach und aufnahmefähig und auch bei euch als Mama laufen die biologischen Prozesse auf Hochtouren: Ihr schüttet enorm viel Oxytocin aus. Das ist das sogenannte "Kuschelhormon", das nicht nur die Wehen auslöst und das Stillen ermöglicht, sondern das auch die Bindung ans Kind verstärkt. Oft ist es bereits nach diesen intimen Minuten im Kreißsaal um die Mama "geschehen": Die größte, stabilste Liebe ihres Lebens ist entstanden.
Die Phasen des Baby Bondings: Wochenbett
Bonding während des Wochenbetts:
Nach der Geburt selbst, legt das Wochenbett das wichtigste Fundament für eure lebenslange Liebe. Nutzt diese Zeit, um euch an euer neues Leben als Eltern zu gewöhnen. Mit diesen Tipps gelingt das Bonding besonders gut:
- Stillen: Über das tägliche Stillen hast du automatisch engen Körperkontakt mit dem Baby und damit kannst du eine emotionale Nähe herstellen. Außerdem sorgen die Saugbewegungen des.Kindes für zusätzliche Oxytocin Ausschüttung.
- Enger Körperkontakt: Beide Elternteile können Zuwendung, Wärme und Liebe spenden. Ganz wichtig für eine tiefe Bindung ist der am besten hautnahe Körperkontakt. Legt euch euer Wunder so oft es geht auf den nackten Bauch und lasst es euren Herzschlag hören. Das beruhigt und stimuliert das Baby. Ebenfalls sehr angenehm kann eine sanfte Babymassage sein. Neben den wohltuenden Bewegungen ist es v.a. die Ruhe und die Nähe, die dem Kleinen so gut tun.
- Mit dem Baby sprechen: Eure Stimmen kennt euer Baby bereits aus der Schwangerschaft. Neben der emotionalen Bindung sorgt regelmäßige Ansprache aber auch für ein später besser ausgeprägtes Sprachgefühl und eine optimale Sprachentwicklung. Auch Vorsingen und Vorlesen stärkt eure Beziehung!
- Augenkontakt halten: Auch wenn das Kind noch nicht versteht, was ihr ihm zärtlich zuflüstert, versteht es, dass es angesprochen wird. Wenn du deinem Kleinen in die Augen siehst und auf seine Reaktionen achtest, wirst du merken, dass es dir auch ohne Worte antworten wird.
- Anlächeln: Bereits kleine Kinder können Gesichtsausdrücke erkennen. Und eine beruhigendere und Sicherheit schenkende Mimik als ein Lächeln gibt es nicht. Also schenkt eurem Baby bei jeder Gelegenheit ein strahlendes Lächeln!
- Trost spenden: Viele Jahre herrschte die Meinung vor, man "müsse das Kind auch mal schreien lassen". Muss man nicht, wie man heute weiß. Denn jedes Mal, wenn euer Kind einfach in seinem Unwohlsein allein gelassen wird, verliert es ein wenig Sicherheit, dass sich gut um es gekümmert wird. Kein Neugeborenes weint aus Trotz oder um euer fragiles Nervenkostüm absichtlich zu sabotieren. Es kann halt noch nicht sprechen und muss seine Befindlichkeit nun einmal mit Schreien, Quengeln oder Weinen äußern. Versucht, der Ursache auf den Grund zu gehen und diese zu beheben. Sei es eine Wärmflasche, etwas zu trinken oder einfach nur eine Kuscheleinheit: Zeigt eurem Kind, dass es sich immer auf euch verlassen kann!
Lässt sich Bonding nachholen?
"Was passiert, wenn ich einen Kaiserschnitt hatte?" "Wie sieht es aus mit Frühgeburten?" "Mein Kind ist adoptiert, was nun?"
All das sind Fragen, die viele Eltern im Hinblick auf das "Perfekte" Bonding beschäftigen. Denn es gibt viele Fälle, in denen eben nicht alles wie im Lehrbuch abläuft. Sei es, weil ihr als Mama nach der Geburt nicht fit genug seid, euer Kind an die Brust zu nehmen, euer Baby zu früh kam und unverzüglich medizinisch versorgt werden musste. Oder aber weil ihr nur die Herzensmama und nicht die Bauchmama eures Schatzes seid und bei der Geburt nicht dabei gewesen sein solltet: Bitte habt keine Angst, dass eure Verbundenheit zu eurem Kind nie stark und innig werden wird!
Studien haben gezeigt, dass Bonding im gesamten ersten Lebensweg entsteht - eben weil es ein Prozess, kein singuläres Event ist! Ihr lernt euch im Laufe der ersten Monate jeden Tag ein bisschen besser kennen, lernt, euch auch ohne Worte zu verstehen und sammelt Erfahrungen, die euch zusammenschweißen. Jedes Kuscheln, jeder Trost bei Bauchweh, jedes liebevolle Wort zeigen eurem Baby: Das ist mein Mensch! Mein Versorger, mein Beschützer. Ich darf vertrauen und lieben.
Warum wir bewusst von Mensch reden? Weil es nicht notwendigerweise die biologischen Eltern sein müssen, mit denen das Baby die engsten Bindungen eingeht! Ein Kind wird sich an die Personen binden, die ihm das Gefühl der Sicherheit und Zuneigung schenken: Das können neben den leiblichen Eltern auch Pflege -und Adoptiveltern, aber auch die Großeltern oder andere Verwandte sein. Eben jeder, der das Kind von Herzen liebt und es bestmöglich versorgt!
Baby Bonding beim Papa
Auch wenn es schon an anderen Stelle erwähnt wurde, noch einmal, weil es so natürlich, aber manchmal immer noch nicht selbstverständlich ist: Auch Väter können und sollten mit ihrem Kind das Fundament für eine der wichtigsten Beziehungen ihres Lebens legen.
Wie das geht? Im Grunde genommen genau so, wie das die Mamas auch machen: Viel Körperkontakt, kuscheln, Ansprache und die ein oder andere Nachtschicht.
Bereits in der Schwangerschaft solltest du als werdender Papa mit deinem Kind sprechen, es wird auch deine Stimme erkennen! Und nach der Geburt wird es auch für dich ein lebensveränderndes und wunderschönes Erlebnis sein, dein Neugeborenes auf die Brust zu legen, seinen Duft einzuatmen und es zu streicheln. Nutze auch du die ersten Wochen mit Baby, um es zu versorgen, zu wickeln, ihm vorzusingen und zu kuscheln. Das Band, das in dieser Zeit entsteht, wird dich ein Leben lang begleiten!
Wir hoffen, wir konnten euch ein paar hilfreiche Tipps für den Verbindungsaufbau zu eurem kleinen Wunder mitgeben. Wir sind sicher, ihr werdet ein ganz tolles, liebevolles Team werden und wünschen euch viel Freude und Kraft beim Bonding!
Mehr rund ums Baby und das Thema Geburt findet ihr auf Pinterest.