(z.B. Schloss)
Hochzeitskosten realistisch planen - Kostenfallen und Spartipps vom Experten!
Gerade wenn ihr am Anfang eurer Hochzeitsplanung seid, sind noch ganz viele Themen offen. Vielleicht habt ihr schon ein Pinterest-Board mit all euren Ideen? Aber wie geht es von hier aus weiter, und vor allem: Welche Kosten stecken eigentlich hinter eurem großen Tag?
Hochzeitsplaner Daniel von der Agentur Traumhochzeit gibt wichtige Tipps und einen realistischen Blick auf euer Hochzeitsbudget.
- Die 3 größten Herausforderungen von Brautpaaren
- 6 Fragen für eine realistische Kostenplanung
- Kosten, die ihr nicht unterschätzen solltet
- Kosten für weitere Dienstleister:innen
- Wo ihr nicht sparen solltet
- Achtung, Kostenfallen!
- Günstig heiraten mit Stil – geht das überhaupt?
Die 3 größten Herausforderungen von Brautpaaren
Daniel, du bist schon seit sieben Jahren Hochzeitsplaner und hast unzählige Hochzeitspaare begleitet. Was sind die drei größten Probleme, wenn es um die Hochzeitsplanung geht, und warum?
Daniel: Herausfordernd ist zunächst einmal die Flut an Informationen und Inspiration: Wie wird aus einem Pinterest-Board am Ende wirklich eine Hochzeit, die zum Paar passt?
An zweiter Stelle steht schon die Locationsuche. Denn mit dieser Entscheidung steht und fällt letztlich die ganze Planung. Und die dritte Herausforderung: das Hochzeitsbudget! Paare fragen sich oft, was ist in unserem gesetzten Budget überhaupt möglich?
6 Fragen für eine realistische Kostenplanung
Vielleicht ist die Kostenplanung nicht der romantischste, aber natürlich ein entscheidender Teil für die Hochzeitsplanung. Viele Paare rechnen laut unserer Hochzeitsstudie mit Ausgaben zwischen 10.000 € und 15.000 € für ihre Hochzeit – warum eigentlich? Und: Macht das Sinn?
Daniel: Von einem Budget in dieser Höhe liest man bei der Recherche im Internet relativ häufig. Wenn ich dann mit den Paaren über deren Finanzen und ihre Ideen spreche, merken viele oft, dass sie für die Umsetzung sogar mehr ausgeben würden. Einige Paare wissen auch noch gar nicht, wie viel sie für eine Hochzeit überhaupt ausgeben wollen.
Na, dann mal ganz konkret, wofür sollten Hochzeitspaare Kosten einplanen? Wie sollen sie sich das Geld einteilen?
Daniel: Wenn Brautpaare noch gar nicht wissen, wo die Reise hin geht frage ich sie:
- Wenn ihr träumen könntet, was darf auf eurer Hochzeit auf keinen Fall fehlen?
- Wo würdet ihr am liebsten heiraten?
- Wie sieht eure Traumhochzeit und eure Traumlocation aus?
- Wie viele Gäste ladet ihr ein?
- Wie viel Wert legt ihr auf gute Musik?
- Wovon möchtet ihr Fotos haben? Reicht die Begleitung der Trauung, wollt ihr eine Hochzeitsreportage vom ganzen Tag oder sogar eine:n Videograf:in?
Kosten, die ihr nicht unterschätzen solltet
Was sind die größten Kostentreiber aus deiner Erfahrung?
Daniel: Die größten Kostenfaktoren sind Location und Catering. Das unterschätzen viele Paare. Bei einer klassischen Hochzeitslocation ist man pro Gast mit circa 100 € dabei. Dafür kann man mit einem gutbürgerlichen, klassischen Buffet und Standardgetränken rechnen.
Ihr wollt Häppchen, Mitternachtssnacks und eventuell ein paar Cocktails? Dafür könnt ihr mit 120 € pro Gast rechnen. Ein Menü oder ein etwas edleres Essen, wie Rinderfilet oder guter Fisch, macht das Ganze teurer.
Generell ist ein Menü immer kostspieliger als ein Buffet, weil hier natürlich auch entsprechend mehr Personalkosten anfallen. Bei 5–6 Menüvorschlägen ohne Einschränkung bei der Getränkeauswahl ist man schnell mit 250 € pro Person dabei, da gibt es dann auch noch Barbecue, und “Open Bar” ist angesagt.
Als Sparfuchs kann ich mir vorstellen, eigene Snacks und Getränke mitzubringen. Ist das erlaubt?
Daniel: Ja, viele Location in Deutschland erlauben das. Achtung, hier ist fast immer ein sogenanntes Teller- beziehungsweise Korkgeld nötig. Das kann zwischen 5–30 € pro Flasche liegen. Beim Tellergeld, zum Beispiel für mitgebrachten Kuchen oder Snacks, verlangen Locations circa 2–5 € pro Person. Hier sollte man durchrechnen, ob und welche Kosten sich lohnen!
So viel zur Essensplanung, ist in diesen Preisen eigentlich schon die Miete für die Location dabei?
Daniel: Die meisten Locations erheben keine zusätzliche Miete. Bei exklusiven Orten fallen aber schon noch Mieten zwischen 1.000 € - 3.000 € an. Es kommt eben ganz darauf an, wo ihr heiraten wollt. Mit meinen Paaren schaue ich mir zwischen 10 und 20 Locations an. Wenn sie sich aber einmal verliebt haben, dann wird es meistens auch dieser Ort, unabhängig von den Kosten!
Die ausgefallenste Location eines Paares war im Wildpark. Dazu hatte das Paar eine ganz besondere Verbindung. Also haben wir die kleine Holzhütte umfunktioniert, die es vor Ort gab – eine kleine logistische Meisterleistung! Eine Küche, Sitzmöglichkeiten und Dekoration zur Location zu bringen, ist natürlich auch ein Kostenpunkt, vergesst die Organisation um eure Wünsche herum nicht.
(z.B. Schloss)
Kosten für weitere Dienstleister:innen
Welche Dienstleister:innen sollten außerdem eingeplant werden? Und wo liegen wir hier bei den Kosten? Welche Kosten überraschen die meisten Paare?
Daniel: Die Kosten für einzelne Dienstleister:innen überraschen Paare häufig. Fotograf:innen kosten für eine ganztägige Reportage für 10 Stunden zwischen 2.000 € und 3.000 €. Dass dahinter auch viel Vorbereitung und Nachbereitung wie Bildbearbeitung steckt, wissen viele Paare am Anfang nicht. Einige Fotograf:innen sind in der Hauptsaison auch erst ab acht Stunden buchbar.
Ein professioneller DJ fängt zwischen 800 € und 1.000 € für den Abend an. Im Paket enthalten ist hier auch die Grundausstattung wie Beleuchtung, Technik und natürlich musikalische Begleitung. Zusätzliche Verlängerungsstunden liegen zwischen 50 € und 100 € pro Stunde.
Klar hat jede:r auch einen DJ im Freundeskreis, aber da muss sich jedes Paar überlegen, was sie für den Abend erwarten. Auch Spotify-Playlisten können nett sein, aber jeder kennt es: Zu späterer Stunde fummeln Gäste an der Musikauswahl herum, da kann die Stimmung auch kippen. Ein DJ geht direkt auf die Gäste ein und sieht, was funktioniert.
Wo ihr nicht sparen solltet
Daniel, wo macht es aus deiner Sicht gar keinen Sinn, die Sparbremse anzulegen?
Daniel: An Location, Essen und Getränken empfehle ich, niemals zu sparen (lacht)! Hungrige und durstige Gäste sind keine guten Gäste. Ein guter DJ trägt auch maßgeblich zur Stimmung bei und hält die Tanzfläche voll.
Auch ein:e gute:r Fotograf:in ist wichtig. Denn ihr wollt eure schönsten Momente auch noch in 10 Jahren ansehen. Je nach Paar und Budget empfehle ich zusätzlich auch eine:n Videograf:in.
Bei einer freien Trauung sucht euch ein:e gute:n Trauredner:in, die Zeremonie ist ein Moment, den ihr nicht vergesst und der euch durch den Tag begleitet.
Achtung, Kostenfallen!
Wo lauern Kosten, die man sich eventuell sparen kann?
Daniel: Am besten sollte man gar nicht sparen! Das ist ein wichtiger Tag, man möchte alles schön haben (lacht). Wo man schon sparen könnte: Es müssen nicht zu viele kleine Details sein. Ob jetzt am Eingang noch eine Schleife hängt oder nicht, fällt am Ende nicht wirklich auf. Auch Schlappen als Highheel-Ersatz am Abend werden oft nicht benutzt. Ich als Hochzeitsplaner sammle 85 % der Schlappen am nächsten Tag unbenutzt wieder ein.
Hochzeitspapeterie muss nicht immer von einem Grafikprofi erstellt werden. Es gibt inzwischen tolle Möglichkeiten, Papeterie online selbst zu gestalten. Die Einladung, genauso wie die Save-the-Date-Karte, ist das erste, was Brautpaare verschicken und damit der erste wirkliche Berührungspunkt für die Gäste. Achtung: Wenn ihr Karten verschickt, denkt an das Porto! Je nach Gästeanzahl fallen hier Kosten zwischen 100–150 € an. Wenn ihr die Karten selbst verteilt, reduziert ihr die Ausgaben.
Außerdem könnt ihr bei den Gastgeschenken sparen! Ich erlebe es häufig, dass ich am Samstagvormittag durch die Location flitze, Gastgeschenke verteile und am nächsten Tag 90 % der Dinge wieder einsammle. Dinge wie personalisierte Schlüsselanhänger oder ähnliche “Staubfänger” landen meist in der Schublade oder werden gar nicht mitgenommen. Mein Tipp: Verteilt lieber Macarons oder Minikuchen, das wird gegessen. Ich bin Fan von Geschenken, die man direkt vor Ort aufessen kann. Auch “Kater-Kits” für den Weg nach Hause werden gern genutzt.
Denkt beim Mitternachtssnack daran, nicht für die komplette Gästeanzahl zu bestellen. Denn nicht alle werden bis 24 Uhr auf der Party sein.
Günstig heiraten mit Stil – geht das überhaupt?
Daniel: Günstig ist relativ (lacht). Man kann günstig heiraten und auch im eigenen Stil. Dann macht man viele Dinge selber, zum Beispiel eine Feier zu Hause im Garten, man stellt jemanden hin, der den Grill bedient, das wird auch ein superschöner Tag! Wenn man mit ganz wenig Budget plant, sollte man überlegen, allein zu heiraten, auch das kann gemütlich sein. Wichtig ist am Ende, dass sich jedes Paar treu bleibt und nicht irgendetwas darstellt, was es gar nicht ist!
Danke, Daniel, für diese vielen Experten-Tipps!
Daniels Leidenschaft galt schon immer der Eventbranche. Seit sieben Jahren ist er Hochzeitsplaner und seit fünf Jahren Trauredner bei der Agentur Traumhochzeit. Er liebt es, die unterschiedlichsten Paare mit ihren ganz persönlichen Geschichten an ihrem großen Tag zu begleiten und als Organisationstalent alle Fäden zusammenzuhalten.
Unser Tipp: Ein guter Anfang für euere Hochzeit sind die Hochzeitskarten, die eure Gäste stilvoll auf euren großen Tag einstimmen. Beginnt mit Hochzeitseinladungen, um die Vorfreude zu wecken, und vergesst nicht, Save-the-Date-Karten zu verschicken, um eure Gäste frühzeitig zu informieren. Nach der Feier könnt ihr euch mit persönlichen Danksagungskarten für die liebevollen Glückwünsche und Geschenke bedanken.