Weihnachtskarte: Wie alles begann

Woher kommt eigentlich die Weihnachtskarte, und wo hat sie ihren Ursprung? Wir haben recherchiert und erzählen euch, wie die Grußkarte zum Fest der Liebe entstand.

Mit einem skandalösen Motiv fing alles an, und auch ein deutscher Verleger spielte in der Geschichte der Weihnachtskarte eine gewichtige Rolle. "Merry Christmas and a Happy New Year to You." Der Spruch ist wirklich ein alter Hut. Stimmt. Er ist auch sehr alt. Er stand schon auf der wahrscheinlich ersten Weihnachtskarte der Welt, die 1843 in England gedruckt wurde. Der Auftraggeber Henry Cole gab ihn vor, der sich mit den Weihnachtskarten vermutlich das viel aufwendigere Schreiben persönlicher Briefe zum Fest sparen wollte. Die Gestaltung überließ der damals 33-jährige Londoner Staatsbeamte ganz dem Maler und Illustrator John Callcott Horsley. Und der schuf ein skandalöses Werk: Inspiriert von einem Altarbild zeichnete er eine fröhlich feiernde Familie, eingerahmt von Weinreben und Zweigen. Klingt wenig spektakulär. Allerdings wollten einige kritische Betrachter das Motiv so interpretieren, dass nicht nur die dargestellten Erwachsenen dem Alkohol zusprachen, sondern auch die Kinder. Freilich ein Skandal, zumal der Künstler Horsley als besonders sittenstreng galt. 

Die ersten Weihnachtskarten hatten ihren Preis

Damit nicht genug. Ein weiterer Aufreger folgte prompt: Während Henry Cole einige der 1000 Stück, die er in seiner eigenen Lithographenanstalt drucken und von Hand kolorieren ließ, selbst verschickte, bot er viele davon auch zum Kauf an. Einen Shilling verlangte er pro Karte. Für die damalige Zeit ein exorbitant hoher Preis. Dem Erfolg der Weihnachtskarte ganz allgemein tat das jedoch keinen Abbruch. Zeitgleich führte man in Großbritannien die Briefmarke ein. Und damit konnte sich den Kartenversand jeder leisten. 

Bis sich die Tradition, Weihnachtswünsche in Kartenform zu versenden, auch außerhalb Großbritanniens etablierte, gingen einige Jahre ins Land. Dafür tat die Weihnachtskarte gleich zu Beginn ihrer Verbreitung einen Riesenschritt: Zusammen mit bahnbrechenden Innovationen in der Farbdrucktechnik wurde ab 1874 die Weihnachtskarte in den USA zum Massenprodukt. Angestoßen hatte das der deutsche Auswanderer Louis Prang, der im Jahr 1880 bereits über fünf Millionen weihnachtlicher Grußkarten in den Vereinigten Staaten verkaufen konnte. Noch heute gilt der Verleger und Drucker als Vater der amerikanischen Weihnachtskarte. 

Wunschblätter in Deutschland

In seinem Heimatland dagegen waren noch bis zum 1. Weltkrieg vor allem sogenannte Wunschblätter zum 24. Dezember beliebt. Das waren hübsche Briefbögen mit aufgedrucktem Schmuckrahmen. In dessen Mitte schrieb man Gedichte, Sprüche oder Wünsche an die Liebsten. Erst ab 1890 wurden auch hierzulande Weihnachtskarten sowohl im Postkarten- als auch im Klappkartenformat industriell hergestellt und versendet. Für die meisten von uns hat die Karte mit den lieben Wünschen zu Weihnachten und Neujahr längst ihren festen Platz unter den Weihnachtsbräuchen. In ihrem Ursprungsland, dem Vereinigten Königreich, werden aber nach wie vor weltweit die meisten Weihnachtskarten verschickt. Nach Schätzungen der Royal Mail sind das rund 750 Millionen einzelne Karten pro Jahr.

Ur-Weihnachtskarte erzielt Rekordpreis

Von den Ur-Weihnachtskarten Henry Coles dagegen sind nur etwa ein Dutzend übrig geblieben. Doch die sind auch über 160 Jahre nach ihrer Einführung heiß begehrt. Eine der skandalträchtigen Weihnachtskarten, die der britische Beamte Mitte des 19. Jahrhunderts an seine Großmutter und seine Tante verschickte, wurde 2001 versteigert. Für den Rekordpreis in Höhe von 22.500 Pfund – umgerechnet rund 26.200 Euro – ging sie an einen anonymen Bieter.

Übrigens: Falls du noch Anregungen für deine eigenen Weihnachtskarten suchst, schau doch mal bei unseren Weihnachtsgedichten oder – wenn deine Grüße in diesem Jahr humorvoll ausfallen sollen – in unserem Artikel Weihnachtsgrüße lustig, kurz & witzig für deine Karten! Wir wünschen dir frohe Weihnachten und viel Spaß beim Schreiben deiner Weihnachtskarten!

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